Carl Blechen

Über den Maler

Nicht nur Theodor Fontane erkannte in dem 1798 in Cottbus geborenen Maler Carl Blechen ein außerge- wöhnliches künstlerisches Talent. Für die moderne Kunstgeschichte zählt Blechen zu den bedeutendsten Malern des 19. Jahrhunderts. Das war nicht immer so, denn seine Zeitgenossen hielten seine eigenwillige Malweise für "wilde Kleckserei". Heute dagegen steht Blechen gleichrangig neben dem Romantiker Caspar David Friedrich und dem Realisten Adolph Menzel und oft wird Blechen als ein Vorläufer des Impressionismus bezeichnet.

Nach einer unwillig absolvierten Banklehre ging Blechen an die Berliner Kunstakademie und nach einer kurzen Zeit als Theatermaler zog es ihn nach Italien, wo er zu einem persönlichen Malstil und zu großer Ausdrucksstärke fand. Mit der Staffelei auf der Schulter und dem Farbenkasten und der Leinwand unter dem Arm wanderte er mit seinen Malerkollegen durch die Stadt Rom und in die nähere Region. Man malte, was man sah: die schroffen Gebirgszüge der Campagnalandschaft, antike Ruinen, nackte, verbrannte Erde und vor allem das gleißende italienische Licht.

Blechen erkannte schnell, daß diese Form der Freilichtmalerei seiner Vorstellung am besten entsprach. Seine Ölskizzen, die hier vor der Natur entstanden, sind von einer Frische und Spontaneität, die ihresgleichen suchen. Er konnte seinen Landschaften eine ungeheure Erzählkraft und eine nahezu theatralische Dramatik verleihen, ohne dabei im geringsten pathetisch oder übersteigert romantisch zu werden. Seine Intention war die Darstellung der reinen Wirklichkeit, nichts wurde hinzugefügt, bei aller atmosphärischer Stimmungshaftigkeit spielte in seinen Landschaften auch der Informationswert eine große Rolle.

Zurückgekehrt nach Berlin, mußte Blechen feststellen, daß das eher konservative Kunstpublikum wenig von seiner Art der Freilichtmalerei hielt. Er erhielt nur wenige Aufträge und litt sehr unter der strikten Ablehnung seiner mitgebrachten Arbeiten. Die Presse und die öffentliche Meinung sparten nicht mit ihrer Kritik. Gerade seine nach dem Italienaufenthalt entstandenen Werke zeichnen sich durch ihren sehr subjektiven Charakter aus; dramatische Hell-Dunkel Kontraste verleihen den Bildern eine dämonisch beängstigende Wirkung. Solchen Irritationen war die Berliner Kunstszene kaum gewachsen.

Dieser Mangel an Anerkennung und angemessener Würdigung seines Werkes wurde für den Maler immer unerträglicher, ab 1835 litt er unter schweren Depressionen und 1840 starb Blechen, kaum 40 Jahre alt, im Wahnsinn.

Carl Blechen (1798*- 1840†), geboren in Cottbus

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Selbstbildnis des Künstlers

Carl Blechen Biographie

29.07.1798

29. Juli in Cottbus geboren als Sohn des Steuerbeamten Adrian Blechen und seiner sorbischen Ehefrau Johanna Christiana, geb. Happatz.

29.07.1798

1805 - 1814

Besuch des Cottbuser Lyzeums an der Oberkirche. Erster Zeichenunterricht bei Christian Gottlieb Lemmrich.

1814 - 1822

Lehre als Bankkaufmann in Berlin bei Selchow & Co, 1819 einjähriger Militärdienst, anschließend Volontariat im Bankhaus Koehne, später als Kassenführer und Disponent tätig.

1814 - 1822

1821

Selbstmord des Vaters

1822 - 1824

Studium an der Königlichen Akademie der Künste in Berlin, seit 1823 Besuch der Landschaftsklasse von Prof. Peter Ludwig Lütke.

Im Juni bis September Reise nach Dresden, in die Sächsische Schweiz und nach Meißen, persönliche Begegnung mit Johan Clausen Dahl und vermutlich auch mit Caspar David Friedrich.

1822 - 1824

1824 - 1827

Auf Vermittlung Karl Friedrich Schinkels Anstellung als Bühnenmaler am neueröffneten Königsstädtischen Theater am Berliner Alexanderplatz.


Im Herbst Ausstellungsdebüt an der Akademie.


Am 27. November Heirat mit Henriette-Charlotte Boldt. (1787-1853)


1826 Aufnahme in den Berlinischen Künstlerverein.
 Im September 1827 Kündigung am Theater.

1827 - 1831

Freischaffend in Berlin tätig.

1828 erster großer Erfolg auf der Akademie-Ausstellung. Im Juni Ostseereise.

Im September einjährige Italienreise.

1827 - 1831

1831 - 1840

Im September 1831 Berufung zum Professor für Landschaftsmalerei an der Akademie der Künste.

 Weitere Ausstellungsbeteiligungen in Berlin und Düsseldorf.


1832 Auftrag von Friedrich Wilhelm III. "Palmenhausbildern".


1833 Harzreise.


1835 Wahl zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste. Im Juni Paris-Reise.


Seit 1836 zunehmende Depressionen, Beurlaubung vom Lehramt.


1837 Klinikaufenthalt.


1838 Erholungsreise nach Dresden.

23. Juli 1840

Carl Blechen starb in geistiger Umnachtung in Berlin.

23. Juli 1840